Zwei Jahrzehnte arbeitete die Fotografin Loredana Nemes vorwiegend mit dem Porträt-Format, welches in zahlreichen Serien und institutionellen Ausstellungen präsentiert wurde. Seit 2019 nähert Nemes sich der Natur. Mitunter entstand auf Rügen der Zyklus Graubaum und Himmelmeer, für den sie Fotografien des Buchenwalds im Nationalpark Jasmund Blicke auf die Weite des Meeres gegenüberstellt. Seit Ende 2021 fotografiert sie für ihre Serie Lavaland Olivenbäume auf Sizilien. Obwohl der Baum wieder im Mittelpunkt der Arbeit steht, könnten die Bilder kaum unterschiedlicher sein. Lavaland wird bei Galerie Springer Berlin nun erstmals gezeigt. Die zwei Naturzyklen umrahmen die ebenfalls aktuelle Serie Gier, in der Nemes die Ambivalenz dieser Emotion visualisiert. Das Animalische der Möwen ist dabei Sinnbild für die menschliche Begierde, für das Überleben sowie die Zerstörung.

Die Bäume berühren sich und wecken gleichzeitig das Verlangen, berührt zu werden. Die gierigen Vögel verschmelzen im Sturz auf Brot miteinander und zeigen, dass Berührung auch Kampf sein kann.