Über Uns

Der EMOP Berlin – European Month of Photography ist das größte biennale Festival fotografischer Bilder in Deutschland, das mit der aktuellen Ausgabe in die 10. Runde geht. Anders als in den Jahren zuvor wechseln wir mit dieser Ausgabe vom Herbst in den Frühling und eröffnen mit der Jubiläumsausstellung Touch. Politiken der Berührung sowie den EMOP Opening Days im März 2023.  Wie in den vergangenen Ausgaben auch sind die Berliner Museen, Kulturinstitutionen, Galerien, Ausbilddungsorte, Projekträume und nicht zuletzt die Künstler*innen weiterhin die entscheidenden Akteur*innen dieses offen gehaltenen Festivalformats.

100 Ausstellungen sind den Monat März über zu sehen und bieten den Besucher*innen die Möglichkeit, die vielfältigen Verwendungs- und Erscheinungsweisen des Mediums Fotografie immer wieder neu kennenzulernen, sei es in Ausstellungen mit historischen Bildern oder mit neuen künstlerischen Produktionen. Zum Auftakt bieten wir mit den EMOP Opening Days ein dichtes Programm an Talks, Paneldiskussionen, Buchpräsentationen etc., nicht nur, um die drängenden Fragen rund um das Medium zu diskutieren, sondern auch, um die unterschiedlichen Szenen Berlins, Europas und international in Kontakt und Austausch zu bringen.

Die 10. Ausgabe des EMOP Berlin nehmen wir zum Anlass, im Jubiläumsjahr den Fokus insbesondere auf die Berliner Szene zu legen und den in der Stadt lebenden nationalen wie internationalen Künstler*innen in einer umfangreichen Ausstellung Sichtbarkeit zu verleihen. Touch ist das Thema dieser Jubiläumsausstellung und zugleich Leitmotiv des Monats der Fotografie. Mit Touch drückt sich vor allem der Wunsch nach einer Form von Verbindung oder von Verstetigung von Kontakt aus – to keep in touch. Aber das Motiv der Berührung reicht deutlich weiter: Wie können wir uns von Bildern berühren lassen bzw. was sind Mechanismen des Berührtwerdens – being touched -, die in der Kunst wirken? Und welche Rolle spielen hier die neuen Anwenderlogiken, etwa touch devices etc.? Diesen Aspekten gehen die Ausstellung und verschiedene Partnerinstitutionen nach.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm führt darüber hinaus quer durch alle Stadtteile Berlins: In ihm stehen die vielfältigen fotografischen Bildarchive mit historischen Fotografien einerseits und die Orte jüngster Bildproduktion andererseits – die Ausbildungsorte in Berlin – im Zentrum.

Mit dem umfassenden Programm zur 10. Ausgabe des EMOP Berlin drückt sich aber noch mehr aus:  Das Festival zeigt nicht nur die gegenwärtige Bandbreite des internationalen fotografischen Schaffens in Berlin und wie es in den Galerien, Institutionen und in den zahlreichen Projekträumen verhandelt wird. Es zeigt auch, dass Berlin im Hinblick auf die sozialen und  künstlerischen Gebrauchsweisen und rund um die theoretischen Diskurse der Fotografie eine wichtige Stimme einnimmt, die es (noch) stärker als in der Vergangenheit im Rahmen des Festivals und darüber hinaus konstant(er) zu durchleuchten gilt. Uns diesem Projekt anzunehmen – und es Ihnen anzubieten - darauf freuen wir uns.
 

Jurystatement zum EMOP Berlin 2023

„Anlässlich der 10. Ausgabe des European Month of Photography kommt sehr viel Welt nach Berlin“ (Andreas Rost)

Für das im März 2023 eröffnende biennale Festival fotografischer Bilder hat die Jury rund 100 Partnerinstitutionen zur Teilnahme ausgewählt. Die gut 130 eingegangenen Anträge, die dem öffentlichen Call zur Beteiligung gefolgt waren, umfassten Einreichungen von Museen und Kommunalen Galerien, von privat geführten Galerien und Projekträumen, von Botschaften und Kulturinstituten sowie von Fotoschulen, Hochschulen und Universitäten. Rund 70% der Einreichungen bezogen sich auf das ausgelobte Leitmotiv zum Festivaljubiläum, „touch“. Zugleich ließ sich aus den eingegangenen Daten ablesen, dass der Anteil der Künstler*innen / Fotograf*innen gegenüber den männlichen Kollegen leicht überwog, was sich auch in der finalen Auswahl der Jury ausdrückt.

Auffällig ist die globale Perspektive, die sich nicht nur in der Vielzahl der Nationalitäten der teilnehmenden Künstler*innen / Fotograf*innen zeigt, sondern auch an den Themen, die mit ihnen in das Festival getragen werden. Auch die hohe Anzahl von Kollektiven und kollektiv organisierten Räumen, die sich beworben haben, sowie die Vielzahl partizipatorischer und / oder gemeinschaftlicher Projekte, wertet die Jury als Zeichen der Zeit, in der für viele Kulturschaffende ein basisdemokratisches Miteinander das Mittel der Wahl zu sein scheint. Beiträge von zeitgenössischen Künstler*innen und Fotograf*innen überwiegen deutlich gegenüber Ausstellungen mit historischen Bildern.

Mit gewisser Überraschung hat die Jury registriert, dass explizit politische Beiträge nur verhalten eingereicht wurden. Gleichwohl markieren der im Frühjahr über Europa hereingebrochene Krieg, aber auch die immer spürbarer werdende Klimakrise Zäsuren, die nach Einmischung und Stellungnahme verlangen. Nicht zuletzt wegen derart dramatischer außerkünstlerischer Entwicklungen bedeutet Juryarbeit heute immer auch, festgelegte Standards der Auswahl zu überdenken und die Maßstäbe neu auszuloten. Aber auch die Umstände des Entstehens von Fotografie und Kunst sowie die Möglichkeiten, sie überhaupt zu zeigen, müssen jeweils mitbedacht und in die Prozesse der Entscheidungsfindung mit hineingenommen werden. Dadurch zeigt die kommende 10. Ausgabe des EMOP Berlin eine große inhaltliche, konzeptionelle und institutionelle Vielfalt sowie Diversität der künstlerischen Stimmen.

Jury: Özlem Altın (Bildende Künstlerin, Berlin), Maren Lübbke-Tidow (Künstlerische Leitung, EMOP Berlin), Katia Reich (Leiterin der Fotografischen Sammlung, Berlinische Galerie), Andreas Rost (Fotograf, Künstlerischer Mitarbeiter an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin), Wolfgang Ullrich (Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler, freier Autor, Leipzig / München).

Netzwerk. Berlin und seine europäischen Partner

Der EMOP Berlin ist Mitglied des European Month of Photography (EMOP), ein europäisches Gemeinschaftsprojekt, dem zur Zeit Fotofestivals in Brüssel, Lissabon, Luxemburg, Paris und Wien angehören. Bereits 2003 entstand auf Initiative der Berliner Partnerstadt Paris die Idee, ein europäisches Netzwerk von Fotofestivals ins Leben zu rufen.

Ziel des Gemeinschaftsprojekts ist es, die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern, die internationale Fotoszene zu stärken, den Austausch von Informationen und Erfahrungen zu intensivieren und junge Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen. Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind unter anderem gemeinsam konzipierte Ausstellungen zeitgenössischer Fotografie, die jeweils in adaptierter Form in den Partnerstädten des EMOP-Netzwerkes gezeigt werden können.

Teilnahmebedingungen für den EMOP Berlin

Am EMOP Berlin können Museen, Kulturinstitute und Galerien aus Berlin und Potsdam teilnehmen, die sich in professioneller Weise mit Fotografie beschäftigen. Einzelne Fotograf*innen werden nicht zugelassen. 
Die nächste Ausgabe des EMOP Berlin findet im März 2025 statt. Der Open Call zur Teilnahme wird im Sommer 2024 veröffentlicht.