Ulrich Gebert thematisiert in seinen Arbeiten das kulturell geprägte Verhältnis des Menschen zur Natur und seiner Umwelt. Begriffe wie Ordnung, Kategorisierung, Hierarchie, Funktionalisierung und Instrumentalisierung stehen dabei im Mittelpunkt.

In der titelgebenden Werkgruppe Eigenface geht Gebert einem visuellen Phänomen nach, welches durch die ubiquitäre Verbreitung digitaler Endgeräte zunehmend unseren privaten wie öffentlichen, den digitalen wie den analogen Raum durchdringt: der Gesichtserkennung.

Die Bedeutung des fotografisch festgehaltenen Gesichts zielt dabei nicht mehr auf eine repräsentative, formal geschlossene Bildnispraxis ab. Vielmehr richten sie sich in der Verknüpfung mit anderen Bildern und Informationen als operative Bilder (H. Farocki) nur noch optional an menschliche Betrachter*innensubjekte.

Eigenface entfaltet sich vor der Matrix der Entwicklung des fotografischen Porträts vom Abbild zum Medium der Inventarisierung und Archivierung, bedient sich kritisch ihrer ästhetischen Muster, operiert auf mehreren Ebenen der Entgrenzung und entgegen binärer Zuschreibungen.