"Empirien" von Mario Asef
Das Ausstellungsprojekt "Empirien" von Mario Asef fügt sich ein in eine Reihe von internationalen Projekten der BrotfabrikGalerie ( Cut von Dieter Buchhart, Morgennikation von Igor Sacharow-Ross, The Ice Cube von Marco Evaristti), die unterschiedliche Spielarten zeitgenössischer Fotografie konzeptionell und medial erweitern und in eine gesellschaftliche oder wissenschaftliche Dimensionen überführen.
"Empirien " sind eine Serie von Interventionen im öffentlichen Raum mit der Idee Transposition von Zeichen als Umordnung von Elementen der Urbanität. Sie sind kaum wahrnehmbare Ereignisse, die durch eine Redefinition (Rekonstruktion) des alltäglichen Raumes auf eine Sichtbarmachung von sozialen Mechanismen abzielt Ohne jegliche Vorankündigung werden von Mario Asef Objekte im Raum verschoben, umdisponiert oder deponiert. Die Nutzer der betreffenden Orte ergreifen die Initiative, stellen die "normale Ordnung" wieder her und übernehmen damit den Abbau der Arbeiten.
Im Rückblick auf die sechsjährige Arbeitsreihe der "Empirien" verfolgt der argentinische, in Berlin lebende Künstler Mario Asef die Realisierung einer umfangreichen Ausstellung, die 27 Arbeiten der oben genannten Serie im Form von Fotografien und Texttafeln, eine Rauminstallation zum Begriff "Wahrheit" sowie die Video-Installation "Pass Over " präsentiert. Inhaltliches Ziel des Projekts ist es, die Schnittstelle zwischen den soziopolitischen Organismen des öffentlichen Raumes lesbar zu machen und dessen kognitive Auffassung aufzuzeichnen.
Für dieses Projekt entsteht ein Einzelkatalog mit Beiträgen etablierter Kunstwissenschaftlerinnen, der neben den "empirischen Konzepten" und fotografischen Aspekten des Künstlers die theoretischen Scheinwelten der Wissenschaftler miteinander konfrontiert.
Während der Ausstellungsdauer vom 19. Oktober bis 26. November 2006 sollen ferner Vorträge und Diskussionsrunden in der BrotfabrikGalerie in Berlin stattfinden, um der Öffentlichkeit einen angemessenen Rahmen für Austausch, Kritik und Stellungnahmen bezüglich des Themas "Öffentliche Wahrnehmung - die gesellschaftliche Kognition des Alltags" zu ermöglichen.

"Blickwechsel": Nicola Müller "Larven" / Melanie Wiora "Außen ist in mir"
Melanie Wiora "Außen ist in mir"
"Meine Fotoserie "Außen ist in mir" zeigt Portraits vor Stadt- und Naturlandschaften, die schnappschussartig in Szene gesetzt sind. Die Landschaften, wie die Gesichter, sind fragmentarisch zu sehen. Der Blick der einzelnen Portraits richtet sich nach aussen ins Off, manchmal auch auf den Betrachter.Die Portraits werden durch ihre Positionierung im Bild, ihren Ausdruck und ihre Mimik in Beziehung zur landschaftlichen Umgebung gesetzt. Die Bildgegenstände lassen jedoch nur begrenzt auf die Personen schließen. Zwischen dem Portrait im Vordergrund und der dahinter liegenden Landschaft gibt es keinen verbindenden Mittelgrund. Es entsteht ein Spannungsraum, der die Bedeutung der dargestellten Situation offen lässt. Die Bilder sind auf wesentliche Elemente reduziert. Sie wirken klar und beinahe immateriell. Durch das bewusste Setzen von Schärfen und Unschärfen werden die Bildebenen miteinander verschränkt, so dass neben der Komposition ein eigenständiges dynamisches Moment entsteht. Es wird ein neuer Raumeindruck erzeugt, der den Blick des Betrachters in Bewegung hält. Er kann sich nicht in der Tiefe der Landschaft ausruhen, da ihn die Wechselwirkung der Bildfragmente, die reduzierte Tiefenräumlichkeit und das quadratische Bildformat immer wieder an die Bildoberfläche zurückholen. Durch die Bearbeitung und die Farbigkeit der Bilder möchte ich eine intensivierte Sicht der Wirklichkeit darstellen, die psychische Zustände und das Unterbewusste mit einschließt. Neben die Wiedergabe der äußeren Erscheinung tritt eine innere Sicht. Mich interessiert der Zwischenbereich, der durch die Wechselwirkung dieser beiden Erfahrungen entsteht" (Melanie Wiora).
Nicola Müller "Larven"
"Die Porträts mit den Masken fordern zu Stellungnahmen auf. Vielleicht liegt es daran, dass sie mit Gegensätzen aufgeladen sind. Dem Verweilen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, kindlichem Erscheinungsbild und dem versteckten Erfahrungsschatz Erwachsener.
Was sehen wir hier wirklich? Was ist real, was eingebildet, was suggeriert?
Der Kontrast zwischen den kindlichen Gesichtern und Figuren und den artifiziellen Masken gibt den Bildern ein großes narratives Potential.
Die Kinder scheinen um diese Welt zu wissen. Sie wirken, als würden sie auf etwas warten. Ihr verborgener Blick verbirgt ein Geheimnis
. " (Nicola Müller)
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