Johanna Jaeger arbeitet experimentell mit Fotografie. In der großformatigen Serie liquid_liquid/liquid_solid, die zum EMOP 2025 erstmals bei SCHWARZ CONTEMPORARY gezeigt wird, untersucht die Künstlerin in einem von ihr gesetzten Rahmen ein dynamisches Material: in Wasser zerlaufende Tinte. Dafür ist die Kamera von oben auf ein transparentes, wassergefülltes Gefäß gerichtet. Dann schüttet, spritzt oder tropft Jaeger Tinte ins Wasser. Es entsteht ein ‚Gemälde in Bewegung‘, dessen einzelne Ausprägungen nur kurz weilen. Ohne Stativ oder Kamera zu bewegen, hält die Künstlerin verschiedene Zustände fotografisch fest, bis Wasser und Tinte vollständig getrocknet sind. Dies dauert zwei bis drei Wochen. Am Ende entsteht ein anfangs nicht vorhersehbares Bild aus Trocknungslinien und Staub, der während des Prozesses auf das Motiv gefallen ist. Schließlich stellt Jaeger ein Bild des flüssigen Zustands dem getrockneten gegenüber und zeigt beide invertiert. Der Vergleich verschiedener Iterationen von flüssig und fest hebt die Dynamik des Materials besonders hervor. Mit den ausgestellten Diptychen schafft Jaeger Analogien zu Aufnahmen aus der Wissenschaft oder der Geologie.