Ich zweifle, bin mir nicht mehr sicher: Habe ich das gesehen oder geträumt? Was habe ich gesehen? Gibt es noch einen Referenten oder sind es nur Samplings ‚abgestaubter‘ Bilder?

Neue Techniken verändern rasend schnell die Bilder, die von unserer Welt entstehen. Wir müssen permanent neu lernen, diese zu lesen, zu dechiffrieren und uns damit auseinandersetzen, wie sich die Machtverhältnisse immer wieder verschieben. Gebunden an ihre fluide Stofflichkeit können digitale Bilder jederzeit abgefangen, kopiert oder blitzschnell modifiziert werden. Auch der ‚originale‘ Code eines Bildes ist kein statisches Gebilde. Ähnlich einer Partitur wird er von verschiedenen technischen Geräten immer wieder neu interpretiert und temporär auf deren Oberflächen zur Aufführung gebracht.

In der von Sylvia Henrich konzipierten Fortsetzung ihrer Ausstellung zum EMOP Berlin 2023 treten erneut Bildmaterialien verschiedenster Art und Herstellungsweise in Dialog – Subjektivität trifft auf Autokorrektur. Durch einen „umstürzlerischen Umgang mit technischen Verfahren“ (Sabine Weier) führt die Künstlerin Kollisionen herbei, die den Blick auf dahinterliegende Strukturen freigeben und neue Vorstellungsräume eröffnen.