was zwischen uns steht
Für die kommende Ausgabe, die im März 2025 eröffnet, lädt der EMOP Berlin – European Month of Photography 2025 erneut die verschiedenen Institutionen der Stadt wie Museen, Ausstellungshäuser, kommunale und private Galerien, Projekträume und (Kunst-)Hochschulen ein, sich mit Projekten in das biennale Fotofestival zu involvieren. Das Team des EMOP Berlin steht allen Einreichungen, die anschließend durch eine Jury begutachtet werden, offen gegenüber. Insbesondere freut es sich über Einreichungen, die Fragen an das Medium Fotografie richten, die an das diesjährige Leitmotiv zum EMOP Berlin – was zwischen uns steht – anknüpfen. Zu ihm werden vom Festivalteam verschiedene Programmpunkte entwickelt, die durch den Festivalmonat leiten. Im Fokus stehen während des Monats erneut die Projekte der Partnerinstitutionen, mit denen der EMOP Berlin 2025 die Stadt Berlin als einen zentralen Ort rund um die Diskurse um das Medium Fotografie vorstellen möchte.
Angesichts anhaltender globaler Konfliktlagen wird mit Blick auf die (nicht nur) deutsche Gesellschaft eine Art „Veränderungserschöpfung“ (Steffen Mau) diagnostiziert. Dazu steht im Widerspruch, dass wir uns von Bildern und Texten, die die Ereignisse und Krisen begleiten, wie kaum je zuvor emotionalisieren und auch polarisieren lassen. Nationalistische Tendenzen, Verschwörungserzählungen, Staatsverdrossenheit, Gewalt von rechts, eine verschärfte Asylpolitik und die zunehmende Abschottung Europas an den Außengrenzen etc. beschreiben jenseits von autoritär agierenden Regimen und anhaltenden Kriegen nur einen Ausschnitt gefährlicher politischer Stimmungslagen. Sie zeigen, dass Demokratien brüchig zu werden drohen und ihr Fundament auch in Europa fragiler ist, als lange geglaubt und immer wieder neu gefestigt werden muss.
Man möchte mit der eigenen Stimme – und mit Bildern – der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung etwas entgegenhalten. Doch was kann mit Bildern, zumal mit fotografischen, tatsächlich noch gewusst und gesagt werden? Ist es nicht gerade die Kamera, die zwischen uns steht? Ununterbrochen zeichnet sie auf und bestärkt in unzähligen Kanälen mit ihren Bubbles die jeweiligen Gewissheiten. Bilder vertiefen Gräben, markieren Dissense und werden oftmals selbst zum Medium der Polarisierung – man denke an die jüngsten Debatten rund um KI-gestützte oder -generierte Bilder.
Mit dem Leitmotiv was zwischen uns steht lädt der EMOP Berlin 2025 Museen, Ausstellungshäuser, kommunale und private Galerien, Projekträume und (Kunst-)Hochschulen ein, Ausstellungsprojekte vorzustellen und in den Festivalmonat einzubringen, mit denen die Fotografie (wieder) als ein Projekt entworfen wird, mit dem soziale und gesellschaftliche Realität beschreibbar wird. was zwischen uns steht gibt in überwiegend dokumentarischen Projekten Beobachtungen, Erfahrungen, Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen zu unterschiedlichen Konfliktlagen Raum und möchte mit Bildern den anhaltenden Mechanismen der Polarisierung das Dialogische entgegensetzen.