Libuše Jarcov­jáková: Schwarze Jahre

Berliner Tagebücher 1985–1990

Libuše Jarcovjáková

Die erste Einzelausstellung der Fotografin in Berlin zeigt Schwarzweißfotografien aus den Vorwendejahren in Westberlin. Das Enfant terrible der tschechoslowakischen Fotografie, Libuše Jarcovjáková (*1952), auch als Nan Goldin Tschechiens bekannt, flieht 1985 aus der Unfreiheit der Tschechoslowakei nach Westberlin. In den Kulissen der geteilten Stadt macht sie sich auf eine verzweifelte Suche nach sich selbst. Sie will herausfinden, ob ihre Flucht sie wirklich in die innere und äußere Freiheit führt, und forscht nach Gesichtern und Orten, die ihr dabei helfen könnten, die neue Realität zu verstehen und anzunehmen. In der Nacht betreibt sie ihre Suche in Kneipen, am Tag verdient sie mit harter Arbeit etwas Geld. Die Nähe, Menschlichkeit und Wärme, die sie trotz der politischen Reglementierung von zu Hause kannte, findet sie nicht. Beständig hat sie mit Einsamkeit zu kämpfen. Trotzdem hält sie alles fest, in Fotografien und in Worten. Die Bilder entstehen scheinbar gedankenlos, impulsiv, trotzdem ist ihnen ein Sinn für Ordnung und Harmonie anzumerken.

Veranstaltungen

31.Okt 19:00 Uhr

Ein Leben wie auf der Achterbahn

Künstlergespräch

„Die Lebensgeschichte der Fotografin Libuše Jarcovjáková ist wie eine Fahrt mit der Achterbahn“ schrieb eine tschechische Zeitung, als im vergangenen Jahr ein umfangreiches Buch mit Fotografien und Tagebuchnotizen der Künstlerin erschien. In der Ausstellung Schwarze Jahre erzählt sie von den 1970er und 1980er Jahren in Prag, wo das Leben auf den ersten Blick grau war, auf den zweiten aber auch aufregend sein konnte, wenn man wie sie die Gesellschaft der Unangepassten suchte. Und sie erinnert an ihre Zeit in der Mauerstadt Berlin, wo sie ab 1985 wohnte und wieder Menschen am Rande porträtierte.

Adresse

Tschechisches Zentrum Berlin Wilhelmstraße 44 Eingang Mohrenstraße 10117 Berlin