Teils Flucht, teils Sehnsucht

Vom Weg ins Exil des Photographen Herbert List

Herbert List

1936 war entscheidend für Herbert List: Ein Jahr nach den Nürnberger Rassengesetzen stand sein Privatleben unter Generalverdacht. Künstlerfreunde wie Erika und Klaus Mann oder Andreas Feininger waren geflohen, und der „Viertel-Jude“ List erhielt Warnungen, dass die Gestapo seinen offen schwulen Lebensstil und seiner Verachtung für die Nazis beobachtete.

Kurzerhand ließ er die Heimat und seine bürgerliche Existenz als Kaffeehändler hinter sich. Auf seiner Ausreise machte er in der Schweiz und an der italienischen Riviera Bilder wie Brillen am Vierwaldstättersee oder Herr und Hund, Portofino. Sie suggerieren Seelenfrieden gepaart mit Freundschaft und mediterraner Schönheit des Lebens. Doch der Sommer von 1936 verging rasch. List sah sich schnell damit konfrontiert mit der Organisation seines Lebens noch einmal bei Null anfangen zu müssen.

Die Werke aus den ersten zehn Jahren des Oeuvres beleuchtet die Reise des jungen Manns in sein Exil nach Griechenland und begleiten die Entwicklung des Künstlers in einer Zeit der Entdeckung, Verunsicherung und neu gewonnener Freiheit.