Andreas Mühe. Hagiographie Biorobotica

Andreas Mühe

Ich glaube nicht an das Heldentum. Ich weiß, dass es leicht ist, und ich habe erfahren, dass es mörderisch ist.“ (Albert Camus, Die Pest)

Als sich 1986 die Nuklear-Katastrophe in Tschernobyl ereignet, werden tausende menschliche Liquidatoren zum Reaktor gesandt. Sie werden auch Bioroboter genannt, denn die zuvor eingesetzten Maschinen überstehen Hitze und Strahlung nicht. Also schickt man Menschen hinein; in Schutzausrüstungen wie aus fantastischen Science-Fiction-Szenen.

Im Werkzyklus Biorobots holt der Künstler Andreas Mühe die namenlosen Männer von Tschernobyl vor die Linse, als anonyme Figuren der Geschichte. Er führt damit das konstruierte Narrativ eines staatlich-instrumentalisierten Heldentums vor. Denn der Held ist ein Mythos und wie die Camus-Figur sagt: „Ich glaube nicht an das Heldentum.“ Anstelle des singulären starken Mannes scheint das Kollektiv die viel verlässlichere Form.

Das letzte Bild der Serie zeigt nur ein leeres Podest. Ob der Bioroboter selbst gegangen ist oder weggeschafft wurde, bleibt offen.