Niemandsstadt

Aram Radomski

Nach der Maueröffnung zerfielen im Osten Berlins Struktur und Ordnung. Ein Machtvakuum entstand. Alles war scheinbar möglich – die politische Entwicklung betreffend, aber auch die kleine, konkrete Veränderung vor Ort. Grenzen gab es nicht mehr.

Der Zustand endete mit der Wiedervereinigung oder bereits mit der zunehmend vehement vorgetragenen Forderung, sie zu vollziehen. Aber dazwischen blieb eine Lücke, Raum für Utopien, für Freude und Aufbruch, für Angst und die Wahrnehmung der neuen Realitäten. Für eine gewisse Zeit gab es ein Niemandsland, das jede*r besetzen und nach eigener Vorstellung mit Leben füllen konnte.

Der Fotograf Aram Radomski hat nicht nur die Vorwendezeit und die sozialistische Realität dokumentiert, sondern auch die rasanten Veränderungen nach der Maueröffnung: Eine Stadt, Berlin, die Niemandem und Allen gehörte, eine Niemandsstadt, auf begrenzte Zeit.