Ralf Marsault - Berliner Jahre auf der Wagenburg

Ralf Marsault

In den 1980er Jahren entwickelte Berlin sich zum Epizentrum sozialer Experimente gegen bürgerliche Lebensweisen. Jugendliche aus ganz Europa versammelten sich in Wagenburgen, diesen Karawanenkolonien auf noch freien Grundstücken.

Wie der Turm zu Babel eröffnete Berlin mit seinen Jugendcamps, seiner kulturellen und sprachlichen Mischung und seiner alternativen Musikszene dem Fotografen Ralf Marsault neue Horizonte, um seine Serie Fin deSiècle mit Porträts junger Anarchist*innen, Reisender und Punks in Paris oder London fortzusetzen. Seine Fotografien dokumentieren jedoch nicht die Wagenburgen als solche, sondern inszenieren und suggerieren eine neu komponierte Realität. Marsault will die Modelle nicht auf ihr Aussehen reduzieren, sondern sie in fiktive Geschichtsblöcke integrieren, ohne ihre Lebensweise zu beurteilen. Die Bilder von Berlin erweitern die aus den anderen Städten, indem sie eine atemporale und atypische Vision bieten, die über die Wahl einer Existenz am Rande meditiert.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von 30 Porträts und Ansichten der Berliner Wagenburgen