Filmprogramm

Das Genre Fotofilm basiert auf unbewegten Bildern, die in der Montage als Bewegung wahrgenommen werden und sich zu einer Erzählung fügen, die ebenso fiktional wie dokumentarisch sein kann. Oft in Verbindung mit einem Kommentar, gewinnen die Fotografien einen neuen Kontext. So in Jutta Brückners Tue recht und scheue niemand, in dem die Familienbilder, begleitet vom Monolog ihrer Mutter, Weiterungen durch Arbeiten von August Sander und Abisag Tüllmann erfahren. Agnès Varda hingegen bezieht sich ausschließlich auf eigene Aufnahmen, die während einer Kuba-Reise 1963 entstanden sind, Salut les Cubains. Das Warten von Peter Nestler beschreibt die Vorgänge um ein Grubenunglück in den 30er-Jahren in Schlesien.
Drei Filme setzen sich mit der ehemaligen DDR auseinander: Helke Misselwitz unterläuft den Auftrag zu einem Jubiläumsfilm, in dem sie in 35 Fotos dem offiziellen Frauenbild das Recht auf Individualität entgegensetzt. Die Fotografin Tina Bara unternimmt in Lange Weile anhand ihres Archivs eine Reise durch die 80er-Jahre, als sich Viele in parallele Leben zurückzogen. In Radfahrer rekonstruiert Marc Thümmler die Interpretationen der Fotos von Harald Hauswald seitens der Stasi. Die Hinterlassenschaften der Roten Armee am Standort Wünsdorf dokumentiert Elfi Mikesch. Sichtbar wird eine Stadt, in der die Hierarchie der militärischen Rangordnung genau so deutlich wird, wie die Liebe zur Kultur.

Filme (Deutsch + Englisch): 

• Chris Marker La Jetée (F 1962), 28 min 

• Agnès Varda Salut les Cubains (F 1963), 30 min

• Jutta Brückner Tue recht und scheue niemand –  Das Leben der Gerda Siepenbrink (1975), 65 min

• Helke Misselwitz 35 Fotos - Bilder aus einem  Familienalbum (1988), 7 min

• Peter Nestler Das Warten (Väntan, 1985), 6 min Marc Thümmler Radfahrer (2008), 27 min

• Tina Bara Lange Weile (2017), 60 min

• Elfi Mikesch Wünsdorf (2020), 32 min

Kuratiert von Cornelia Klauß
Sekretär Sektion Film- und Medienkunst, Akademie der Künste

Die Filme werden zwei Mal täglich zwischen 11 - 19.30 h in der Black Box am Pariser Platz gezeigt, am 1.10 dreimal täglich zwischen 12-24 h. Der Einlass ist nach erfolgter Registrierung am Empfang und je nach verfügbaren Plätzen möglich.  

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Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Zugangsbeschränkungen bitten wir darum, vorab Ausstellungs-Zeitfenster zu reservieren sowie Online-Tickets für kostenpflichtige Veranstaltungen zu erwerben. Beides erhalten Sie unter www.adk/tickets.