„Berlin lebt auf!“ Die Fotojournalistin Eva Kemlein (1909-2004)

Eva Kemlein

Sie war die Chronistin des Berliner Nachkriegs- und Theaterlebens. Als Bildjournalistin der Berliner Zeitung, deren erste Ausgabe 1945 die Überschrift „Berlin lebt auf!“ trug, prägten Eva Kemleins Bilder von Überlebenden – sie selbst hatte die Nazizeit als Jüdin versteckt in Berlin überstanden – das Gedächtnis der Nachkriegszeit. 1950 dokumentierte sie das Berliner Stadtschloss vor seiner Sprengung. Fast 50 Jahre lang, seit Sommer 1945 bis kurz vor ihrem Tod im August 2004, fotografierte Eva Kemlein das Theaterleben in Berlin, vor allem die Inszenierungen am Deutschen Theater. Unerreicht sind ihre Porträtaufnahmen von Ernst Busch, von Heiner Müller sowie von Helene Weigel als Mutter Courage in Bertolt Brechts Berliner Ensemble. Eva Kemlein war eine Reisende zwischen den Welten, sie lebte in Westberlin und fotografierte vornehmlich an den Ostberliner Bühnen. So ist die Ausstellung im Centrum Judaicum in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum, wo sich ihr gesamter künstlerischer Nachlass befindet, auch die Schau eines außergewöhnlichen Lebens zwischen Ost und West.