Don't Start With The Good Old Things But The Bad New Ones

Adam Broomberg, Oliver Chanarin

Krieg, Gewalt, Terror, Mord und Totschlag – durch die Menschheitsgeschichte zieht sich eine blutige Spur der Brutalität. Konflikte sind seit jeher wichtige Narrative jeder Gesellschaft und tief im kollektiven wie individuellen Bewusstsein verankert. Doch wie werden sie dokumentiert und medial verbreitet? Die Künstler Adam Broomberg und Oliver Chanarin bearbeiten in einer Art Re-enactment die Heilige Bibel sowie die Kriegsfibel von Bertolt Brecht so, dass sie konkreten Gewaltschilderungen schockierende Fotografien gegenüberstellen beziehungsweise die Texte großflächig überlagern lassen. Dieser Verfremdungseffekt mit Materialien aus dem Archive of Modern Conflict sowie gefundenen Fotografien aus dem Internet hinterfragt nicht nur die Position des visuellen Autors und dessen Haltung zwischen Aufklärung, Anteilnahme und Propaganda, sondern verhindert auch den unreflektierten Konsum von Text und Bild. So fordert das Künstlerduo die Sehgewohnheiten des Betrachters heraus und lässt ihn zu einem kritischen Beobachter werden, der sich nicht passiv in der Geschichte verliert.