Ein Zeit-Punkt

Abigail Reynolds

Die Vorstellung von Zeit und der „Beobachterstandpunkt“ spielen wichtige Rollen im Werk von Abigail Reynolds. Sie sagt selbst: „Ich schneide Räume entzwei und errichte neue auf den Bruchlinien der Vergänglichkeit.“ In ihren Schnitten webt sie „einen fotografischen Raum in einen anderen“.
Die Künstlerin entfaltet vor dem Betrachter die Illusion, unterschiedliche Zeiten und Orte zur gleichen Zeit besetzen zu können. Sie verwendet dafür historische Schauplätze, wie sie in den Abbildungen alter Massenmedien zu finden waren. Die Methode, zwei oder drei dieser Fotografien sehr präzise miteinander zu verschränken, lässt Zeit und Raum kollabieren. Die verschiedenen Texturen der Bilder, die Schichten und Falten verheißen einen Zugang zur Vergangenheit und verweigern ihn im selben Atemzug. Die Vergangenheit entfaltet sich vor unseren Augen und doch sind wir von ihr ausgeschlossen wegen des unruhigen Musters, das sie doch erst hervorbringt. Diese Zeit, in die wir uns hinein gezogen fühlen, können wir unmöglich erreichen.