DER WANDERER ZUM SCHLOSSE KAM...

Anne Zahalka

Eine Residency in Berlin war meine erste Erfahrung, alleine und völlig losgelöst von vertrauten Dingen zu leben. Ich genoss die Anonymität, eine Fremde zu sein und fand eine unerwartete, komfortable Distanz, aus der ich beobachten konnte. Die Serie Der Wanderer zum Schlosse kam... war ein Versuch, die Fremdheit von Berlin und meine anfänglichen Gefühle dort zu beschreiben. Das alte, im gotischen Stil erbaute Gebäude in dem ich lebte, lag in der Nähe der Berliner Mauer – eine schändliche Grenze. Die physische und psychische Präsenz dieser Struktur hatte erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung meiner Umgebung. Ich hatte das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden, während ich zusah. Als Außenseiterin beschäftigte ich mich mit einer Art zu schauen, die darauf abzielte, Unterschiede aufzudecken und Ähnlichkeiten zu absorbieren. Die Wanderer-Serie entstand, um solchen Vorstellungen von „anderswo“ und meiner eigenen physischen, geografischen und kulturellen „Vertreibung“ entgegenzutreten.
(Anne Zahalka)