Rote und weiße Pflaumen

Norio Takasugi

Ein Foto gibt nur den Ausschnitt einer realen Situation wieder. Es hat etwas Flüchtiges und Unvollkommenes. Gerade weil der Moment flüchtig ist und unwiederbringlich erscheint, wird er fotografiert. Fotografen haben viele Wege begangen, um ihre an den Augenblick gefesselte Arbeit mit Zeitlosigkeit zu verbinden.

Norio Takasugi (*1973 in Shizuoka, Japan) fotografiert Pflanzen. Er hat das Ziel, die Pflanze in ihrer Dreidimensionalität wiederzugeben. Im Raum gibt es Licht und Schatten, verschiedene sich überlagernde Helligkeitsebenen. In seinem neuen Projekt verbindet er die bereits im 18. Jahrhundert in der japanischen Malerei angewandte Blattsilber-Schwefelung (siehe auch Korin Ogatas Rote und weiße Pflaumenblüten) mit der Übereinander-Drucktechnik. Takasugi fotografiert ein Motiv mehrmals in wechselnden Belichtungszeiten, zieht es in Blattsilber-Schwefel-Technik ab und druckt die so gewonnenen Einzelabzüge übereinander. Die Blattsilber-Schwefelung hat gegenüber der Silbergelatine den Vorteil eines volltiefen Schwarztons. Es geht darum, durch die Einheit der Fotoabzüge ein vollkommenes, zeitloses Abbild zu erreichen.