Die wortwörtliche Übersetzung des titelgebenden Sprichworts von Horaz lautet „Pflücke den Tag“ und bedeutet: Genieße den Tag – vertraue so wenig wie möglich auf den nächsten. In unserer Ausstellung beziehen wir dieses Pflücken auf das Fotografieren eines besonderen Moments – eines einmaligen Augenclicks – an den man sich noch immer gut erinnert, selbst wenn er über 40 Jahre zurückliegt. Es sind Bilder, von denen wir noch immer berührt sind: Geschwister von 1979 zeigt jene, die beim Fotografieren die Luft anhalten; der letzte Kaffee in DDR-Mark 1990; eine Begegnung mit Willy Brandt im Oktober 1990.

Die von Angelika Euchner, Michael Lüder und Mathias Marx kuratierte Ausstellung versammelt 14 Fotograf*innen um die 60, die in diese besonderen Momente auch die Aspekte des Älterwerdens, Sterbens und den Tod mit einbeziehen. Wenn sie die Vergänglichkeit des Polaroid-Materials wählen, so entsteht der Bezug nicht zuletzt auch formal: Carpe diem, genieße bewusst, denn du bist sterblich.