In Making a Home zeigt Elena Helfrecht eine Auswahl aus der Serie Plexus (2018–2023), in der sie anhand ihres Familienanwesens den Prozessen von Postmemory und Traumavererbung nachspürt und diese in kritischen Bezug zu aktuellen politischen Entwicklungen setzt. In ihren Schwarzweißfotografien inszeniert Helfrecht ein allegorisches Theaterstück mit Haus und Inventar als Bühne und Darsteller. Die Räume und Stillleben, die auf den ersten Blick alltäglich erscheinen, driften ins Surreale ab: Stalaktiten tropfen seitwärts von Türen, unter den Bodendielen tun sich gähnende Abgründe auf und Stühle schweben unter dem Gebälk. Fotografien von Eiern, Vögeln, Schlangen und organischen Wucherungen (eine Anspielung auf den Titel der Arbeit Plexus, ein Netzwerk von Nerven oder Gefäßen) werden mit Archivbildern verwoben, verweisen auf das vielschichtige Beziehungsgeflecht zwischen Orten, Menschen und Zeichen. Die Arbeit konfrontiert eine Historie, die vier Generationen umspannt, und macht die Echos von Krieg, Geschichte und Psychologie visuell greifbar. Plexus wurde kürzlich von VOID als Buch publiziert, begleitet von einer Kurzgeschichte der Schriftstellerin Camilla Grudova und wurde 2024 für die Shortlist der Rencontres d’Arles Book Awards ausgewählt. Die Galerie ALLES MÖGLICHE präsentiert seit zehn Jahren zeitgenössische Fotografie und inspiriert Künstler zu innovativen Präsentationsformen.