Jahrhundert­winter

Stephen Mooney

Stephen Mooney ist ein Fotograf, Dichter und Filmemacher aus Großbritannien. Er lebt seit 2004 in Berlin. In Jahrhundertwinter dokumentiert er sowohl einen der strengsten Winter in Berlin als auch die schrecklich vergängliche Schönheit eines kontinentalen Winters, neben dem die grauen, klammen Wintertage Großbritanniens verblassen: „Der Winter 2009/2010 war der härteste, den ich je erlebt habe. Über zwei Monate lang stieg die Temperatur nicht über -5 Grad. Es schneite nahezu jeden Tag. Es war mühsam, beklemmend und wunderschön. Bei mir wurden Gefühle wach, die mich an Geschichten aus meiner frühen Jugend erinnerten – wie eine von einem lange vergessenen Duft heraufbeschworene Reminiszenz.“ Inspiriert von Eugène Atget verwendete Mooney eine Plattenkamera im Format 9 x 12 cm, um die Berliner Stadtlandschaft zu fotografieren. Wie Atget wählte auch er als Motive die von der Modernisierung unberührt gebliebenen Ecken der Stadt. Die Wahl der antiquierten analogen Großformattechnik stellt gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit der Fotografie im Angesicht einer zunehmend digitalisierten Welt der Bilderzeugung und des Bildkonsums dar.