Jerry Berndt – Sacred / Profane

Jerry Berndt

Die Huren, das Heilige und die Nacht bilden das Spannungsfeld, in dem sich die Fotografien dieser Ausstellung bewegen. Dem amerikanischen Künstler Jerry Berndt (*1943) kommt sein in der Bar des Vaters früh erworbenes Gespür für die einsamen und verzweifelten Dimensionen der Halbwelt zugute, als er 1967 einen Auftrag der Harvard Medical School bekommt: Unter dem Titel Combat Zone fotografiert er schwarze Zuhälter, Prostituierte und Transvestiten im Rotlichtdistrikt von Boston. Ab 1969 hält er bis in die 1970er Jahre für den Zyklus Bar Room Stripteaselokale und Bars in den USA im Bild fest. Berndt zeigt diese triste Sehnsuchtswelt mit einer unspektakulären Normalität, die in den ebenfalls ausgestellten Fotografien von Menschen in ihrem spirituellen Habitus, in Ekstase, Hingabe und Einkehr, ihr Gegenstück findet. Mit der Serie Nite Works stellt Jerry Berndt sein surreal anmutendes Abstraktionsvermögen unter Beweis. Der Künstler fotografiert vor der Morgendämmerung menschenleere Stadträume und lässt die abgebildeten Objekte ihre Geheimnisse und Beziehungen zueinander enthüllen.