Moissej Nappelbaum (1869 – 1958): Porträts der sowjetischen Geisteswelt

Moissej Nappelbaum (1869-1958)

Mit Moissej Nappelbaum stellt die Galerie Berinson den bedeutendsten Porträtfotografen Russlands vor. Die Ausstellung umfasst mehr als 50 seltene Originalabzüge – darunter Porträts von Wladimir Tatlin, Anna Achmatowa, Sergej Eisenstein, Maxim Gorki, Dmitri Schostakowitsch und Lion Feuchtwanger. Nappelbaums Laufbahn begann mit einer handwerklichen Ausbildung in Minsk, an die er Reisen innerhalb Russlands und den USA anschloss. 1910 übersiedelte er mit seiner Familie nach Petersburg und eröffnete sein Atelier am Newski Prospekt. Nachdem Nappelbaum 1918 das erste offizielle Porträt Lenins anfertigt hatte, war sein Ruf aufgrund dessen millionenfacher Verbreitung vollends gefestigt. In seinem Atelier saßen fortan zahlreiche Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Komponisten und Schauspieler Modell. Nappelbaum schuf die endgültigen Bilder der neuen sowjetischen Elite. Wie Hugo Erfurths Künstler- und Gelehrtenporträts in Deutschland, so spiegeln die Porträts Moissej Nappelbaums das Antlitz der Epoche in Russland wider. Sie machen ihn zu dem fotografischen Chronisten der Sowjetzeit.