Über das Begehren

Carina Linge

Wie in ihren bisherigen Arbeiten greift Carina Linge auch in ihrer aktuellen Werkgruppe auf eine allegorische Bildsprache der Renaissance und des Barock zurück, verweist aber dabei gleichzeitig auf die Gegenwart. Es sind Abdrücke, Schatten oder die Nachwärme von Menschen oder Dingen, die sie in ihren Werken zeigt. Carina Linge verweist auf Vergangenes, nie Dagewesenes, Vermisstes oder Ersehntes, auf Stillstand, den Tod oder Verlust, kurz auf etwas, das nicht mehr da ist oder nie da war. Dieses Abwesende oder die Leerstelle soll vom Betrachter selbst mit Wissen und Erinnerungen befüllt, imaginiert werden. Denn in der Imagination selbst lauert das Begehren. So auch in der Arbeit mit dem Titel Infrathin. Hier verweist die Künstlerin auf das Fragmentarische des Blicks und zeigt, dass jeder wahrgenommene Gegenstand sowohl zum Sichtbaren als auch zum Unsichtbaren in Beziehung steht.