EMOP Berlin c/o Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
BARRIEREFREIHEIT
rollstuhlgerechtes WC
Parkplatz
Parkmöglichkeit für Menschen mit Behinderung
rollstuhlgeeigneter Aufzug
rollstuhlgerechte Zugänglichkeit
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo geschlossenDi14–19 UhrMi14–19 UhrDo14–19 UhrFr14–19 UhrSa11–19 UhrSo11–19 Uhr
EMOP Opening Days
Mo geschlossenDi geschlossenMi geschlossenDo 19–23.59 UhrFr 14–22 UhrSa 11–20 UhrSo 11–19 Uhr

freier Eintritt während der EMOP Opening Days

EINTRITTSPREISE
Eintritt 10.00 € (Kombiticket mit Ein Dorf 1950–2022. Ute Mahler, Werner Mahler und Ludwig Schirmer. Eintritt frei bis 18 Jahre und dienstags.)
Ermäßigter Eintritt 7.00 €
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EMOP Berlin c/o Akademie der Künste
28.02.–04.05.2025
was zwischen uns steht
Fotografie als Medium der Chronik
Ilit Azoulay, Yevgenia Belorusets, Cana Bilir-Meier, Hannah Darabi, Bérangère Fromont, Benoît Grimbert, Beate Gütschow, Raisan Hameed, John Heartfield, Leon Kahane, Susanne Keichel, Simon Lehner, Boris Mikhailov, Helga Paris, Fungi aka Phuong Tran Minh, Einar Schleef, Maya Schweizer, Wenke Seemann, Christine Würmell, Tobias Zielony, Pınar Öğrenci

„Der Chronist, welcher die Ereignisse hererzählt, ohne große und kleine zu unterscheiden, trägt damit der Wahrheit Rechnung, daß nichts, was sich jemals ereignet hat, für die Geschichte verloren zu geben ist.“ (Walter Benjamin) 

Würde Walter Benjamin diesen Satz aus seinen fragmentarisch gebliebenen Thesen Über den Begriff der Geschichte auch heute noch so aufschreiben? Eine ganze Generation von Chronist*innen dokumentiert heute unentwegt ihre Stories. Mehr denn je sind wir von Bildern und Texten umgeben, von Kommentarleisten, Filmschnipseln und von Fotografien im Zeitalter ihrer KI-gestützten Reproduzierbarkeit. Zeitgeschehnisse werden genauso dokumentiert wie persönliche Befindlichkeiten. Die „veränderungserschöpfte“ und von Krisen geschüttelte Gesellschaft (Steffen Mau) reagiert emotionalisiert und gespalten. 

Es wächst das Bedürfnis, dem etwas entgegenzusetzen und – angesichts der Brüchigkeit von Demokratien, von Umweltzerstörung und wachsender Gewalt, von Ausgrenzung und gesellschaftlicher Desintegration – dem Zersetzenden etwas Konstruktives entgegenzuhalten. Doch was kann mit Bildern, zumal mit fotografischen, tatsächlich noch gewusst, belegt oder gesagt werden? Sind es nicht gerade die Bilder, die Gräben vertiefen, die zum Medium des ‚Fake‘ werden und polarisieren, kurz, die zwischen uns stehen? 

Die Ausstellung unternimmt den Versuch, den Kreislauf der permanenten Selbstvergewisserung zu unterbrechen. Projekte von rund 20 Künstler*innen verleihen dem Gegenüber mittels der eigenen Stimme Resonanz. Sie stehen für ein „Verstehen vom Anderen“ (Emmanuel Levinas) – nicht als alles übertönende Lautsprecher, sondern in der Reflexion darüber, wie jenseits von Vereindeutigung differenziert und, ja, zart erzählt werden kann. So stellt die Ausstellung gesellschaftliche Realitäten heraus und bringt sie zumeist in (Mikro-) Erzählungen zum Sprechen. Denn etwas zu erzählen, ist „in der Form etwas anderes, als etwas zu fordern“, ist „etwas anderes, als etwas einzuklagen, etwas zu erzählen, ist fragiler, als etwas anzukündigen“ (Carolin Emcke). 

Kuratiert von Maren Lübbke-Tidow