Das Geschenk des Privaten – Knipserfotografie in der DDR 1945 – 1989

DDR Knipser/ Autoren

Die Ausstellung zeigt Beispiele aus dem schier unerschöpflichen Fundus privater Schnappschüsse: Spuren der „Knipser“ auf dem Gebiet der DDR. Das große Spektrum des privaten Lebens wird hier, wie in allen Industriestaaten dieser Zeit, von immer wiederkehrenden Motiven wie „Urlaub“, „Freunde und Paare“, „Feste und Freizeit“, „Menschen und ihre materiellen Errungenschaften“ und vor allem „Familie“ bestimmt. Dennoch stellt sich die Frage, ob die gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR nicht besondere Motive geschaffen haben, zum Beispiel „die Grenze“, „Aufbau und Arbeit“ und am Ende „die Wende“. Der „Schubladenfotograf“ (Dieter Hacker) dieser Zeit wusste noch nichts von der heutigen Verschiebung vom Privaten zum Öffentlichen. Was das private Bild aber traditionell von anderen Bildern unterscheidet, sind die damit verbundenen persönlichen Erinnerungen, Gefühle und Vorstellungen, die es zu einem Fenster in eine vergangene Wirklichkeit machen. Indem die Fotografen fast immer ein gelingendes Leben und glückliche Augenblicke darstellen wollten, machten sie sich und ihrer privaten Umgebung ein Geschenk. Und manchmal erscheint der „Knipser“ in der Rückschau dabei auch als „Zufallskünstler“ (Enno Kaufhold). Stefan Raum