Echo

Stephanie Kloss

Die Fotografien von Stephanie Kloss dokumentieren keine singulären Ereignisse, sondern Zwischenzustände. Oft zeigt sie Orte, die mit einem Mythos verbunden sind. Sie berühren, indem sie oberflächlich Unsichtbares mitdenken lassen: den Konflikt, den Missbrauch, die Umweltkatastrophe. Manches erinnert auf den ersten Blick an eine Gestaltungsidee der deutschen Romantik, einschließlich der Kippeffekte zwischen vermeintlicher Harmonie und einem subtil dahinter lauernden Schrecken. Die in die Naturstudien eingeschriebene Zeit des Vorher und Nachher ist entscheidend, der Ort wird erst durch den Titel erkennbar. Was wirklich passiert ist und die Vorstellung des Betrachters gehen dabei eine knisternde Liaison ein. So sehen wir z.B. eine Bucht bei Nacht, es ist die ehemalige Kommune von Otto Mühl auf Gomera, wo Kinder sexuell missbraucht wurden. Oder den Ort, an dem sich angeblich Sodom befand – das Filmnegativ wurde von israelischen Sicherheitsbehörden geröntgt. Die Ausläufer des Mississippi-Delta in der Serie Delta Horizon nach Hurrikan Katrina und vor der größten Ölpest im Golf von Mexiko und in Rue Belvedere das Abschmelzen des Rhonegletschers, der mit Tüchern abgedeckt wird. Stephanie Kloss lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten zuletzt, 2012: Beyond Eden, Goethe- Institut Jerusalem und Kibbuz und Bauhaus, Bauhaus Dessau.