EAST END! – Punk in der DDR (Fotografien 1980 – 84)

Sabine Bading, Brigitte Bludau Munroe, Christiane Eisler, Michael Lindner, Hans Praefke, Ilse Ruppert, Rudolf Schäfer

1980 begann die letzte lange Dekade im kurzen Dasein der DDR. Ein schrilles Zeichen für ihren nahenden Infarkt stellte die frühe Punkszene in Ostberlin und Leipzig dar. Die Wirkung, welche die ersten Punks in der DDR-Gesellschaft hinterließen, war nur mit der Landung Außerirdischer zu vergleichen. Ihre grelle Erscheinung im bunten Grau des Ostens forderte das Kontrollsystem heraus. Bis dahin galt der Blick auf „das Andere“ russischen Soldaten und vietnamesischen Gastarbeitern, die in der Gesellschaft aber weitgehend unsichtbar blieben. Die DDR war Provinz, das Fremde war nie Teil des Vertrauten. Punk ließ „das Andere“ im Einheitsstaat jedoch radikal sichtbar werden. Die Ausstellung EAST END | Punk in der DDR (Fotografien 1980 – 84) macht einen Kulturschock bildhaft sichtbar; den Einbruch „des Anderen“ in eine durch ideologisierte Scheinidylle, die sich in ihrem engen Horizont als der Nabel einer besseren Welt inszenierte.