Gender Studies

Bettina Rheims

Sie selbst sagt, sie wolle Menschen so sehen und zeigen, wie sie sich selbst sehen. Sich dieser Philosophie und der gesellschaftlichen Bedeutung bewusst, hat sich Bettina Rheims nun erneut dem Thema Transgender gewidmet und mit Gender Studies eine faszinierende Porträtserie von 25 Menschen geschaffen, die sich der Kategorisierung von Männlichkeit und Weiblichkeit entziehen. Der Blick des Betrachters versucht, die Porträtierten einzuordnen, doch befinden sie sich mal in einem vorübergehenden Zustand des Wandels zwischen den Geschlechtern, mal in einem bleibenden Gleichgewicht zwischen beiden. In zerschnittener, zerrissener, durchsichtiger Wäsche, gleichsam entblößt und verhüllt, erzählen die zart wirkenden Körper ihr Leben. Die Augen der Protagonisten wirken mal mutig, mal scheu, doch suchen alle die Konfrontation mit der Kamera und mit dem Betrachter. Indem sie ihm entgegentreten, berühren sie und wecken den Wunsch, mehr über den einzelnen Menschen zu erfahren – und machen uns gleichzeitig klar, wie befremdet wir reagieren, wenn unsere gewohnten Sichtweisen in Frage gestellt werden.