Geteilte Blicke

Jugendfotografie in West- und Ostdeutschland

Laurenz Berges, Henry Neitzke, Kai-Uwe Nerger, Thomas Neumann, Ina Paaschen, Karin Schäuble, Roland Theil, Wolfgang Volz

Die augenfälligen Unterschiede zwischen der Kinder- und Jugendfotografie in Ost- und Westdeutschland lagen in den gesellschaftlichen Verhältnissen begründet. Die in der Ausstellung präsentierten Fotografien aus dem bundesrepublikanischen Deutschen Jugendfotopreis und den Leistungsvergleichen der Kinder- und Jugendfotogruppen der DDR, entstanden von 1970 bis zur Wende, zeigen jenseits ideologischer und politischer Divergenzen, wie Kinder und Jugendliche sich selbst sahen. In Ost wie West teilten die jungen Fotografen das Interesse an den Themen Freizeit, Schule, Partnerschaft und Identität. Doch Blicke und Atmosphären ihrer Bilder sind anders, sie spiegeln unterschiedliche Lebenswirklichkeiten. Die „Sprache der Blicke“ verweist auf innere Prozesse in der Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Außen und auf unterschiedliche Erfahrungen diesseits und jenseits der Mauer. Darüber öffnen sich auch Blickräume zu den heutigen Betrachtern, die zur Reflexion der Sichtweisen von damals einladen – hin zu einem Dialog, der auch für das Verstehen der Gegenwart bedeutsam ist.