Die Welt ist nicht genug

Anna Aicher, Rachel Israela, Daniel Kovalenko (KORA), Florian Krauss, Fay Nolan, Melanie Pichler, Josua Piorr, David Rank (KORA), Ruben Riermeier, Rio Schmidt, Adam Sevens, Ender Suenni

„Die Fotografie ist unser Exorzismus. Die primitive Gesellschaft hatte ihre Masken, die bürgerliche Gesellschaft ihre Spiegel. Wir haben unsere Bilder. Durch das Bild erzwingt die Welt ihre Diskontinuität, ihre Zerstückelung, ihre künstliche Augenblicklichkeit. Die Intensität des Bildes entspricht exakt seiner Ablehnung des Realen, seiner Erfindung einer anderen Szene. Aus einem Objekt ein Bild zu machen heißt, all seine Dimensionen nach und nach zu entfernen: das Gewicht, die Räumlichkeit, den Duft, die Tiefe, die Zeit, die Kontinuität und natürlich den Sinn. Nur um den Preis dieser De-Inkarnation gewinnt das Bild diese Kraft der Faszination, wird es Medium der reinen Objekthaftigkeit, wird es durchlässig für eine subtile Art der Verführung.” (Jean Baudrillard: Denn die Illusion steht nicht im Widerspruch zur Realität (1998), in: Bernd Stiegler (Hrsg.): Texte zur Theorie der Fotografie, 2010)
Dieser Textauszug von Jean Baudrillard diente als Grundlage für die Konzeption und Realisierung von fotografischen und filmischen Projekten, die das Fotografische als Dispositiv untersuchen, dessen Bedingungen unterschiedlich kulturell, sozial, politisch und medial konnotiert sind.