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„Umbrüche und Utopien. Das andere Europa"
Was verstehen wir heute unter Europa im Unterschied zu damals?
Krieg, Freiheit, Jubel, Protest, Stillstand, Krise, das Entdecken neuer und alter Kulturen, Gleichberechtigung, Toleranz, Identität, Intimität, Glaube, Sexualität, Mode und Alltag sind einige der Aspekte, die das Miteinander in Europa formen und die beim Festival zum Tragen kommen. Häufig wird Europa über seine Begrenzungen definiert. Das wirft Fragen auf: Wie werden die extremen wie auch die allmählichen Umbrüche und Verwerfungen erlebt? Welche Utopien prägen unser Bild von der Zukunft? Welche Perspektiven tun sich auf? Wie bereichert das Andere, das Fremde unser Leben und unsere Kultur? Der 6. Europäische Monat der Fotografie Berlin geht auf Entdeckungsreise und reagiert auf diese Fragen mit historischen und zeitgenössischen Ausstellungen.
Historische Begegnungen
Europa hat sich seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts radikal und grundlegend verändert. Die Kriege führten zu unfassbaren Verheerungen; das politische Denken und Handeln, das zu ihrem Ausbruch führte und daraus erwuchs, sowie wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen prägten das Europa und machten es zu dem sich ständig neu definierenden Gebilde, das wir kennen. Die Fotografie hat viele Ereignisse – bedeutende und alltägliche – festgehalten, die wir heute mit unseren Erkenntnissen und Erfahrungen neu und differenzierter zu beurteilen lernen. Es ist der gegenwärtige Umgang mit Geschehnissen von damals, der die Beschäftigung mit der fotografisch festgehaltenen Geschichte so bedeutsam macht: Die Fotografie aus dem 1. Weltkrieg gilt heute auch als eine Technik der Kriegsführung und der Propaganda; die Sichtung von Stasiakten bezeugt das Ausspionieren der Privatsphäre und das Festhalten von Facetten des Alltags, ob mondän oder scheinbar monoton, erschließt uns die Kultur damaliger Zeiten.
Atelier Soldina; Bauhaus-Archiv; Berliner Technische Kunsthochschule; Botschaft von Chile; BrotfabrikGalerie; C/O Berlin Foundation (Will McBride); Collection Regard; Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst; Ethnologisches Museum/Museum Europäischer Kulturen; Freundeskreis Willy-Brandt-Haus; HAUS am KLEISTPARK; InteriorDAsein; Kunststiftung Poll; Laura Mars Gallery; Museum für Fotografie. Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek/SMB (Fotografie im 1. Weltkrieg); Pflüger68; photo edition berlin; RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT; Staatsgalerie Prenzlauer Berg; Stiftung Stadtmuseum Berlin | Märkisches Museum; Stiftung Starke, Löwenpalais Grunewald; WW48 Studio
Gesellschaftliche Veränderungen
Umbrüche, Moden und gesellschaftlicher Wandel werden von der Fotografie exakt registriert. Es ist oft nicht das Exemplarische in der Fotografie, das uns aufmerksam werden lässt, aber die Alleinstellung macht Merkmale der Veränderung sichtbar. Gerade die fast unmerklichen Entwicklungen, festgehalten auf Fotopapier, werden im historischen Abstand sichtbar, regen die Neugier und zum Nachdenken an. Gesellschaftliche Veränderung ist ein unabgeschlossener Prozess, der, von der Fotografie begleitet, Erkenntnisse darüber liefern kann, was erneut begutachtet werden muss und der weiteren Umgestaltung bedarf. Dazu gehören das fotografische Gedächtnis der Friedlichen Revolution, der Wandel dessen, was wir Zeitgeist nennen, und der Einbruch der Moderne, festgehalten in seinen deprimierenden wie erfreulichen Begleiterscheinungen.
A TRANS (ISTANBUL/PORTRAIT); alte feuerwache. projektraum; Atelier für Fotografie; BEST-Sabel Designschule Berlin, Bezirksamt Spandau; Botschaft von Luxemburg; Browse Gallery (25 Jahre Mauerfall, Frostbite); Carpentier Galerie; Collegium Hungaricum Berlin (Ermeißelte Freiheit, Urbane Welten); Das Foto Image Factory, Europäischer Monat der Fotografie Berlin, f/16 Schule für Fotografie, Fotomarathon Berlin; Franz-Mehring-Platz; Galerie Albrecht; Galerie Gondwana; GALERIE im RATHAUS TEMPELHOF; GALERIE im TEMPELHOF MUSEUM; Galerie in der Humboldt-Bibliothek; Galerie Mönch Berlin; Galerie Seitz & Partner; Galerieetage Alt-Hermsdorf; Gestalten Space; Helmut Newton Stiftung; ifa-Galerie Berlin; KEHRER BERLIN Galerie; Kominek Gallery; Kommunale Galerie Berlin; Loock Galerie; LORIS; Louis@Nicéphore Fotopioniere; Meinblau Projektraum; Mitte Museum; Mittelpunktbibliothek Köpenick; Movement for Galleries Berlin; Museum Köpenick; Museum Pankow; only photography; pavlov‘s dog; Polnisches Institut Berlin, Wander Atelier
Soziale Porträts
Kaum etwas sagt mehr über den Menschen aus als sein fotografisch festgehaltener Blick – und sei es das Verwehren dessen. Das Porträt als Essenz gesellschaftlichen Lebens hat unser Bild von der Welt nachhaltig geprägt. Das Umfeld hilft, soziale Zustände und Verhältnisse zu kontextualisieren. Diese Bilder des Menschen greifen selbst in das öffentliche Geschehen ein, halten unzumutbare Missstände fest, wirken emanzipativ und konstatieren Stillstand wie Veränderung. Es sind Bilder von Individuen, beobachtet bei der Arbeit, bei bedeutsamen oder unbedeutenden Handlungen, Flüchtlinge, Kinder am Anfang ihres Lebensweges. Vor der Kamera erlangen sie für einen Augenblick Selbstbewusstsein: Sie schaffen einen Raum für ihre Lage und unsere Reaktion, unseren Blick auf die Verhältnisse und unser soziales Gegenüber.
25books; a|e GALERIE; Art Gallery Dencker + Schneider; Botschaft von Irland; Botschaft von Litauen; CAMERA WORK; FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum; Galerie im Saalbau; Galerie Kai Dikhas; Galerie WAGNER + PARTNER (Erwin Olaf); imago fotokunst; Industriesalon Schöneweide; Jörg Maaß Kunsthandel; Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Deutscher Jugendfotopreis; Sprechsaal; WHITECONCEPTS
Vision und Existenz
In der Fotografie erfährt das Dasein eine Kompression. Diese Verdichtung wird durch die Wahl des entscheidenden Moments der Betätigung des Auslösers und mittels inszenatorischer Eingriffe erreicht, die einerseits die Präsenz der Abgebildeten steigern und andererseits einen Möglichkeitsraum erschließen. Das Erleben individueller Freiheit, Verwurzelung in Traditionen, religiöse Empfindung und weltliche Geworfenheit, die Wahrnehmung fremder Schicksalsverläufe, Maskerade und Imagination werden in einem Moment erfasst und konzentriert. Die Erfahrung von Unabhängigkeit und Zwang, die denkbare Entwicklung des Lebens, Zukunftsräume, Visionen und Utopien lassen sich in der Fotografie modellhaft sichtbar machen und bereichern somit das Verhältnis von Realität und Vorstellung, Existenz und Antizipation.
A TRANS (LANDSCAPE PORTRAIT); absolutplus galerie; aff Galerie; Alfred Ehrhardt Stiftung; C/O Berlin Foundation (Talents); Club der polnischen Versager; DAS VERBORGENE MUSEUM; exp12; FOG Platform + Magazine; format.B; Fotogalerie Friedrichshain; Fotoschule Berlin; Galerie Jarmuschek+Partner; Galerie Kornfeld; Galerie Pankow; Galerie Springer Berlin; Galerie WAGNER + PARTNER (Pieces of the Sky); Gallery Taik Persons; Gesellschaft für Humanistische Fotografie; Grundemark Nilsson Gallery; Haus am Lützowplatz; Institut français Berlin; Italienisches Kulturinstitut Berlin; Lette Verein; Martin-Gropius-Bau (Pasolini. Roma); Museum für Fotografie. Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek/SMB (Seen By 3); Neue Schule für Fotografie Berlin (SOWIESO, SO ODER SO); Ostkreuzschule für Fotografie; Petra Rietz Salon Galerie; Photocentrum am Wassertor; Projektraum Hochschule für Gestaltung, Offenbach/Satellit Berlin; Projektraum | PhotoWerkBerlin; Robert Morat Galerie; Savoy Hotel Berlin; Scotty Enterprises; Strahler – Raum für Fotografie; Valand; world in a room – projektraum für fotografie; zone B – Galerie
Internationale Perspektiven
Die Fotografie hat grandiose Bilder und ingeniöse Persönlichkeiten hervorgebracht. Ihre Sichtweise auf das Weltgeschehen, sich einbrennende Eindrücke und bestechende Szenerien hat unseren Blick auf das Leben, die Menschheit, die Kulturen und den Planeten Erde geformt. Sie hat unsere Neugierde geweckt und das Verhältnis zur Gegenwart, Geschichte und Erinnerung gestaltet. Das Fixieren und Entziffern der Welt in ihren eigenwilligen Facetten hat die Fotografie stets angespornt und vorangetrieben, Beiläufiges und Entlegenes in den Fokus zu nehmen, ästhetisch zu gestalten, Wahrnehmung zu schärfen oder ästhetisches Handeln gar in Frage zustellen. Das letzte Kapitel der Fotogalerie nimmt die ikonische Fotografie ins Visier und präsentiert Beispiele dieser Kunst, die die Bedeutung des „anderen“ Europa, der „Umbrüche und Utopien“ aufbrechen und Europa in ein weltweites Geschehen einbetten.
C/O Berlin Foundation (Portraits of Now, Magnum Contact Sheets); carlier | gebauer; Galerie argus fotokunst; Galerie KunstBüroBerlin; Martin-Gropius-Bau (Walker Evans, Die Welt um 1914); n-ost; Podbielski Contemporary