Erasmus Schröter

Am Ende der Zukunft. Porträts aus der Serie "Komparsen"

Erasmus Schröter

Den Blick in eine imaginäre Ferne gerichtet, ernst und sehnsuchtsvoll, scheinen sie auf der Suche nach einer vergangenen Zukunft – Erasmus Schröter inszeniert keine Models, er konzentriert sich in seiner vielschichtigen Serie Komparsen vielmehr auf allgemeingültige Porträts durchschnittlicher Menschen mittleren Alters aus der Provinz. Schröter findet sie in Komparsendateien diverser Bühnen seiner Heimatstadt Leipzig. Die Frauen erscheinen in ihrer Lieblingskleidung; er selbst wählt nur die Schauplätze aus, meist in undefinierter Umgebung wie etwa einem ehemaligen Messegelände.
Schröter rückt Alltagsmenschen, Nebendarsteller, für einen Moment in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit und macht sie zu Protagonisten. Seine Frauen wirken glanzvoll und seltsam fremd zugleich; ihre Ambivalenz zeigt sich in einer Mischung aus Stolz und Melancholie. Im Hintergrund entdeckt man langsam verblassende Farben vergangener DDR-Tage, die Erinnerungen an eine untergegangene Gesellschaft wecken. Schröter gelingt somit ein beeindruckendes Wechselspiel zwischen Inszenierung und fotografischem Dokument.