Phantasie und Traum

Heinz Hajek-Halke

Mit Heinz Hajek-Halke (1898 – 1983) präsentiert Johanna Breede einen der großen Fotopioniere der 1920er und frühen 1930er Jahre in Deutschland. Als einer der Ersten experimentierte er mit Überblendungen und Montagen, ließ das Dokumentarische der Fotografie hinter sich und betrat die Welt des Irrealen und Doppelbödigen. Da wird das Zifferblatt einer Uhr auf ein Gesicht projiziert, da erscheint inmitten einer Straßenszene ein überdimensionaler weiblicher Akt. Mit Verfremdungen wie in der Üblen Nachrede oder dem berühmten Schwarz-Weißen Akt beweist Hajek-Halke nicht nur optische Raffinesse, er ruft auch eine Fülle von Assoziationen hervor und erschließt neue Formen der Wahrnehmung. Durch sein einfallsreiches Spiel mit Sinn und Hintersinn eroberte Hajek-Halke die Illustrierten und Magazine der „Wilden Zwanziger“, deren Hunger nach dem Unerwarteten und Ungewohnten durchaus der Seherfahrung unserer Gegenwart vergleichbar ist. Das lässt uns den Künstler Hajek-Halke als Vorläufer virtueller Bildwelten erkennen, dessen kraftvolle Kompositionen auch heute noch unweigerlich in ihren Bann ziehen.