Diepensee. Ein Dorf zieht um

Jörg Steinbach

Diepensee ist verschwunden. Das Örtchen in Brandenburg mit knapp über 300 Einwohner/innen musste 2005 dem Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld weichen. Die Mehrheit der Bewohner/innen lebt heute in Neu-Diepensee, dem neu gegründeten Dorf nahe Königswusterhausen. Jörg Steinbach hatte 2004 ein Geisterdorf mit vernagelten Fenstern und zugewachsenen Hauseingängen vorgefunden. Jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte und drängt die Frage nach den früheren Bewohner/innen auf.
Die „Umsiedler“ hatten, bevor das Dorf abgewickelt wurde, Gelegenheit, ihre Visionen in die Gestaltung des neuen Dorfes einzubringen. Heute wohnen sie in selbst entworfenen Häusern, die ihrem damaligen Wohnraum gemäß sind. Ist Neu-Diepensee der ideale Ort, zu Papier gebracht und lebendig geworden ganz nach Maßgabe seiner Bewohner/innen? Wie leben die Menschen zehn Jahre nach dem Umzug? Welche Wünsche sind Realität geworden, welche Erinnerungen zurückgeblieben? Jörg Steinbach hält wie vor zehn Jahren die Strukturen der neuen Häuser in Schwarzweißbildern fest. Dieser Gegenüberstellung von Alt und Neu fügt er Porträts der Bewohner/innen hinzu. Interviews ergänzen textlich die klare Bildsprache einer Topografie des Wandels.