dislocated

Oliver Gerhartz, Aleksandra Kubos, Karin Pelzer, Ingo Steinbach, Henry Wulff

Reisende kennen das Gefühl, sich ortlos, dislocated zu fühlen, wenn sie sich morgens beim Aufwachen an einem fremden Ort einen kurzen Augenblick fragen, wo sie sind. Mit dem Verschwinden äußerer Grenzen sowie wachsender Mobilität in allen Lebensbereichen wird das Gefühl von Ortlosigkeit eine zunehmende Empfindung. Dieser Stimmung sind fünf Fotografinnen und Fotografen, gemeinsam verbunden über die Ostkreuzschule für Fotografie, nachgegangen. Sie zeigen verlassene Dörfer als entleerte Hüllen, uniforme Supermärkte als austauschbare Fassaden – am Ende ist „jeder Ort nirgendwo“, alles wird gleich und als Europäer fühlen wir uns nur noch in der völligen Fremde. All diese Facetten sind zunächst Spiegelbilder gesellschaftlicher Prozesse, subjektiv wahrgenommen und beschreibend beobachtet. Die hier präsentierte Darstellung geht über die nüchterne Dokumentation hinaus und folgt einer empathischen Betrachtung. Es entstehen involvierende Bild-Fiktionen, die den „missing link“ füllen und die Leerstellen utopischer Wirklichkeitsräume zu Sphären eigener Projektion machen.

Thomas Hegemann