Erwin Olaf – FALL

Erwin Olaf

Erwin Olafs Arbeiten visualisieren das Unausgesprochene. Seine stilisierten und geschickt zitierten Bildwelten behandeln Tabus, soziale Konflikte und bürgerliche Enge – Themen, die er mit Ästhetik gekonnt verschleiert, um den Betrachter in Unbehagen zu versetzen.
Die in der Bar Babette gezeigte Serie Fall (2008) reiht Porträts Adoleszenter aneinander, unterbrochen von spartanisch komponierten Stillleben in blass goldfarbenen Interieurs der späten 1950er Jahre. Vor Vorhängen und Tapeten, die an Wohnzimmer der Nachkriegsgeneration erinnern, wirken die Jugendlichen deplatziert. Als fühlten sie sich unbeobachtet, konfrontieren sie die Betrachterinnen und Betrachter mit widersprüchlichen Gefühlen und ihrer noch undefinierten Körperlichkeit. Coolness und körperliche Kraft zeigen sich ebenso wie Verletzlichkeit und Teilnahmslosigkeit. Subtile und unkontrollierte Erotik strahlt aus ihren allzu perfekten jungen Körpern. Der Film Le Dernier Cri (2006) steuert in ähnlicher Atmosphäre langsam auf den unbehaglichen Höhepunkt zu, der zeigt, welch Schrecken unter dem schönen Schleier der Bürgerlichkeit verborgen liegt.