Europa der Anderen – wunderbare wunderbare Welt

Christine Häuser, Elena Ilina

Christine Häuser und Elena Ilina stellen ihre überarbeiteten Fotos aus ihrer Jugend in der Zeit des Kalten Krieges einander gegenüber.  Dabei untersuchen sie die gängigen Klischees, die damals auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs herrschten.
Während Christine Häuser in ihren Bildern Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs Westdeutschlands fokussiert – Jahre geprägt von Annäherung, Vergangenheitsbewältigung und Wandel in der Gesellschaft der 1960er Jahre –, spiegeln die Arbeiten von Elena Ilina die damals in der sowjetischen Zeitschrift Ausländische Literatur abgebildeten Kulturereignisse Westeuropas. Stark gerastert und kaum zu erkennen, stehen sie, neu abfotografiert, als Indiz dafür, dass Bilder aus Mitteleuropa einem anderen Teil der europäischen Bevölkerung – hier der Ukraine – aus ideologischen Motiven heraus vorenthalten wurden. Der technisch miserable Zustand dieser Fotos lässt vermuten, dass damit verhindert werden sollte, die kulturellen Leistungen des West-Kapitalismus in das Bewusstsein der in einer grauen Realität lebenden Europäer/innen östlich des Eisernen Vorhangs vordringen zu lassen.