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Manuel Schroeder

Europa erscheint als große Vision, abstrakt und individuell nur schwer begreifbar. Orte, einst Zeugnisse des Wachstums europäischer Kultur und Wirtschaft, zeigen sich heute als Stätten der Seelenlosigkeit in farbloser „Betonästhetik“ und im Zeichen kultureller Abwesenheit. Die imaginären Wunschbilder von Politik, Werbung und Propaganda haben ihre Substanz verloren.
Manuel Schroeder widmet sich in seinen fotografischen Projekten diesen Orten in Osteuropa und Deutschland. Mit dem Gespür für Details und in vermeintlich dokumentarischer Fotografie nähert er sich narrativ, undogmatisch und systematisch ihren sozialen Realitäten.
Die fotografischen Arbeiten stellen Parallelwelten postsozialistischer Wohnsiedlungen Lettlands und urbaner Wohnprojekte Deutschlands gegenüber. Im Umfeld großflächiger Architekturprojekte wirkt der Mensch unbedeutend und verloren. Doch sein Bedürfnis nach Kultur erweist sich als wirksamer Faktor des Wandels: Individuelle Arrangements und improvisierte Kreationen durchbrechen die Tristesse der vorgegebenen Ordnung.
Europa ist Baustelle. Ohne Anfang. Ohne Ende.