Karl-Ludwig Lange. Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973 – 2004

Politische Gegebenheiten

Karl-Ludwig Lange

Die Ausstellung mit Arbeiten aus drei Jahrzehnten zeigt die Vielfalt in Karl-Ludwig Langes Werk auf. Die Bildserien von Kindergräbern in Alt-Reinickendorf (2004) und Garagen der Stasi-Mitarbeiter in Köpenick (1993) verbindet die dualistische Idee von Vereinheitlichung und Individualität. Bild für Bild, Grab für Grab – Zeugnisse von sehr jung ausgelöschtem Leben. Das Tableau mit den Aufnahmen der Garagen von Menschen, deren Beruf es war, die Individualisierung anderer zu unterbinden, ist von besonderer Brisanz.
Die dritte Sequenz, 1978 entstanden, gibt Fußgänger/innen in Ost und West wieder, darunter Situationen in der Schönhauser Allee – Langes einziger Bildfolge aus Ost-Berlin. Aus dieser Ausstellung geht Langes Sinn für Abgründiges hervor. Lakonisch hat er sie Politische Gegebenheiten genannt.

Das künstlerische Werk Karl-Ludwig Langes entstand im eigenen Auftrag über fünf Jahrzehnte hinweg. Sein Bildkosmos erschließt sich erst durch den Besuch aller Ausstellungen des zehnteiligen Projekts Der Photograph in seiner Zeit.